Pressemitteilung Nr. 52 vom 23.01.2014 Oberbürgermeister enthüllt Schild für Brücke des Friedens

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Oberbürgermeister Jann Jakobs und Rolf Dittrich, Leiter des Wasserstraßenneubauamtes, haben heute nach der Fertigstellung der Brücke über den Sacrow-Paretzer Kanal das historische Schild "Brücke des Friedens" für den notwendig gewordenen Ersatzneubau enthüllt. Wesentlicher Grund für den mit 6,3 Millionen Euro vom Bund finanzierten Neubau der brücke war der geplante Ausbau des Kanals für das Verkehrswegeprojekt Deutsche Einheit 17, mit dem die Passage von Schubverbänden mit einer Länge von 185 Metern möglich werden sollte. Insgesamt wurden zwölf Millionen Euro ausgegeben für die Verbreiterung des Kanals und neue Uferbesteigungen.

"Der Ersatzneubau der Brücke erfüllt seine Funktion. Aber richtig fertig wird er erst heute", sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. "Denn das Schild gehörte für viele Potsdamerinnen und Potsdamer viele Jahre lang zu dieser Brücke. Daher freut es mich, dass das alte historische Brückenschild überarbeitet wurde und heute wieder an der Nedlitzer Südbrücke angebracht werden kann."

Vor 160 Jahren, am 10. Oktober 1854, weihte König Friedrich Wilhelm IV. eine Brücke unweit von hier ein: Die berühmte Nedlitzer Brücke nach Entwürfen des bekannten Architekten des Königs, Ludwig Persius. Dieser Bau war auch damals schon wegen des ständig steigenden Verkehrs notwendig geworden und ersetzte eine ältere Holzbrücke.

Das bedeutende Bauwerk umfasste nicht nur die Brücke, sondern auch das Brückenhaus, den Turm und ein Chausseehaus. Das Ensemble war Teil der Landschaftsverschönerungsideale des Königs, die Wirkung der Zinnen und Türme in der Landschaft als nördlichem Eingang nach Potsdam war inszeniert.

Damals war nur eine Brücke erforderlich, die die Reise zwischen Potsdam und Spandau erleichterte. Denn die heutige Insel Neufahrland war zu dieser Zeit nur eine Halbinsel. Der kleine Ort Nedlitz am Jungfernsee begann sich zum bevorzugten touristischen Ziel zu entwickeln und spielte um 1900 eine wichtige Rolle im Ausflugsbetrieb der Städte Potsdam und Berlin. Drei Ausflugsrestaurants: das Schweizerhaus, die Römerschanze und das Parkrestaurant lagen unmittelbar nebeneinander an der Chaussee und gehörten zu den größten und beliebtesten Ausflugslokalen im Potsdamer Umland. Alle drei Restaurants verfügten über Schiffsanleger, um die Anzahl der Dampferanlandungen zu bewältigen.

Als 1903 der neue Schifffahrtskanal zwischen Jungfernsee und Havel, der sogenannte Nedlitzer Durchstich, als Bestandteil des Sacrow-Paretzer Kanals in Betrieb genommen wurde, lagen alle drei Restaurants plötzlich auf einer Insel. Die damals eingeweihte Friedensbrücke war eine Eisenkonstruktion. Die Passanten hatte von da an zwei Brücken auf der Strecke zwischen Potsdam und Spandau zu überqueren. Beide historischen Brücken bestehen heute nicht mehr und sind durch Neubauten ersetzt worden. Die Bedeutung der Lage hat sich jedoch nicht verändert, denn auch heute kommt der gesamte Verkehr von Norden über die Bundesstraße 2 nach Potsdam.