Pressemitteilung Nr. 46 vom 26.01.2006 Antrittsbesuch der Leiterin des Oberlinhauses beim Oberbürgermeister

Die neue Leiterin des Oberlinhauses Katharina Wiefel-Jenner besuchte heute Oberbürgermeister Jann Jakobs im Potsdamer Rathaus. Seit Januar 2006 leitet die Theologin das Oberlinhaus in der Landeshauptstadt. Sie löste Pastor Friedrich-Wilhelm Pape im Amt ab, der seit 1984 das Oberlinhaus leitete und nun im Ruhestand ist. Frau Wiefel-Jenner informierte den Oberbürgermeister über die Schwerpunkte ihrer neuen Arbeit. Das Gespräch diente auch dem besseren persönlichen Kennen lernen.

Hintergrundinformationen: Von Ulrike Strube

Mit der Leitung einer diakonischen Einrichtung ist die Pfarrerin vertraut. 1999 wurde sie Rektorin des „Kirchlichen Vereins für Diakonie“ in Hamburg-Volksdorf, einer Einrichtung ebenfalls mit Krankenhaus, Altenpflegeheim und Schwesternschaft. Gerade diese Art geistigen Zusammenlebens und Arbeitens begeisterte sie. Nirgends als in diesen Gemeinschaften gebe es so ein stark geprägtes religiöses Leben. „Hier findet geistiges Leben mit Herz, Mund und Händen statt“, schwärmt Katharina Wiefel-Jenner. Aus dieser Tradition erwachse viel Potenzial, das weitergegeben werden kann. Allerdings werden diese Einrichtungen verwechselbar, „wenn der Geist verloren geht“, bemerkt die Pastorin.
Katharina Wiefel-Jenner wurde 1958 in Berlin geboren und wuchs in einem Pastorenhaushalt im Prenzlauer Berg auf. Nach der zehnten Klasse ging sie nach Naumburg. Dort legte sie am kirchlichen Proseminar ihr Abitur ab und begann im Anschluss mit dem Studium der Evangelischen Theologie. Damals lernte sie ihren Mann kennen, den Hamburger Historiker Harald Jenner. Mit 22 Jahren stellte die Berlinerin dann einen „Ausreiseantrag zwecks Familienzusammenführung“. Drei Jahre musste sie warten, bis ihrem Gesuch stattgegeben wurde. Dann verließ sie die DDR, ihre Familie und Freunde. Dass sechs Jahre später die Mauer fallen würde, hatte keiner geahnt. Wenn die zarte Frau mit leichtem Hamburger Akzent über ihre Vergangenheit spricht, ist ihre Erleichterung über die politischen Entwicklungen zu spüren.
In der Hansestadt an der Elbe legte Katharina Wiefel-Jenner ihr Examen ab, promovierte über die Liturgie des Religionswissenschaftlers und Theologen Rudolf Otto und trat ihren kirchlichen Dienst zunächst in einer Gemeinde am Stadtrand an, in der viele Familien leben. Später wechselte sie nach Hamburg-Bramfeld, in einen Stadtteil mit großer sozialer Not.