Pressemitteilung Nr. 44 vom 21.01.2014 "Leben im UNESCO-Welterbe"

Jahreskampagne der Landeshauptstadt Potsdam 2014
Die Landeshauptstadt Potsdam greift mit ihrer Jahreskampagne 2014 das Motto der Deutschen Zentrale für Tourismus "UNESCO-Welterbe in Deutschland - Natur, Städte, Denkmäler" auf und präsentiert das ganze Jahr über ein breites Spektrum an Veranstaltungen, das sich dem Thema Leben im und mit dem Potsdamer UNESCO-Welterbe widmet (eine Broschüre zum Download finden Sie hier).

Im Bewusstsein vieler Einwohner und Besucher der Stadt spielen überwiegend das Schloss und der Park Sanssouci als UNESCO-Areale eine Rolle. Um die Vielseitigkeit und Einzigartigkeit des Potsdam-Welterbes vorzustellen, rückt die Jahreskampagne der brandenburgischen Landeshauptstadt deshalb vor allem die weniger prominenten Potsdamer UNESCO-Areale in den Fokus.

Das Programm reicht von Friedhofsführungen bis hin zum mediterranen Konzert und ist auf ein gut funktionierendes Netzwerk von Potsdamer Akteuren zurückzuführen. Oberbürgermeister Jann Jakobs, der Anfang der 90er-Jahre nach Potsdam kam, betont: "Immer wieder bin ich dankbar dafür, dass die friedliche Revolution der Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen DDR zur Wiedervereinigung beider deutschen Staaten geführt hat. Unsere Jahreskampagne wäre ohne dieses große gesellschaftliche wie historische Ereignis undenkbar. Dank des Mauerfalls vor 25 Jahren können wir uns heute wieder frei und unbeschwert - beispielsweise rund um die Glienicker Brücke - bewegen."

In der Öffentlichkeit ist kaum bekannt, dass zahlreiche historische Dokumente, die vom Bau bis zum Fall der Mauer berichten, Weltdokumentenerbe sind. Die UNESCO nahm z. B. im Jahre 2011 diese zwei Dokumente aus dem Bestand des DDR-Fernsehens in die Liste der historischen Dokumente "Memory of the World" auf: Die Pressekonferenz von Walter Ulbricht vom 15. Juni 1961 mit dem legendären Satz "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" und die Pressekonferenz von Günter Schabowski vom 9. November 1989, die den endgültigen Fall der Berliner Mauer bewirkte. Führungen von Potsdamer Vereinen - von April bis Oktober - dürften deshalb auf ein besonderes Interesse stoßen. Einige von ihnen berichten über das Leben der Menschen in Potsdamer Grenzgebieten. Die Dorflage Klein Glienicke, das Schloss und der Park Sacrow mit der Heilandskirche gehören ebenso dazu wie das Belvedere auf dem Pfingstberg: Alles Areale, die schwer oder gar nicht für die DDR-Bevölkerung zugänglich waren und in den 90er-Jahren in die deutsche UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurden.

Die geführten Rundgänge des Potsdam Tourismus Service, des Guide e.V. oder auch die VideoBustour "Filmstadt Potsdam - Das rollende Kino" vermitteln Wissen über spezielle UNESCO-Areale und geben Einblicke in das Alltagsleben der Menschen, die darin wohnen und arbeiten.

Zu den Arealen, die seltener im UNESCO-Kontext betrachtet werden, gehören auch die Russische Kolonie Alexandrowka mit dem Kapellenberg, der Pfingstberg, die Schwanenallee, das Krongut Bornstedt mit Kirche und Friedhof oder die Potsdamer Kulturlandschaft mit dem Schwerpunkt Landschaftsbildung, die begeisterte Radler individuell erkunden können. Diese Strecke ist in der Veranstaltungsbroschüre "Leben im UNESCO-Welterbe - verborgene Schätze entdecken" abgebildet.

Ausstellungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Konzerte, Märchen- und Filmvorführungen präsentieren die Breite des Potsdamer Welterbes im Besonderen und des deutschen Welterbes im Allgemeinen. Ziel der Jahreskampagne ist daher auch, Wissenswertes über die Organisation UNESCO zu vermitteln, die sich neben dem Weltkultur- und Naturerbe auch mit dem immateriellen Kulturerbe befasst. Die Sparten Tanz, Theater, Musik, Prozessionen, Heilwissen oder traditionellen Handwerkstechniken gehören dazu. Darüber hinaus führt die UNESCO auch das schon genannte Register „Memory of the World", das die weltweit bedeutende dokumentarische Zeugnisse in Archiven, Bibliotheken und Museen, darunter wertvolle Buchbestände, Handschriften, Partituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente umfasst.

Seit 2001 ist unter der Rubrik Ton- und Filmdokumente der in Potsdam entstandene Film „Metropolis" (1924/25) Weltdokumentenerbe. Der legendäre Streifen ist im Oktober 2014 im Filmmuseum Potsdam zu sehen. Schon im Februar spielt die Kammerakademie Potsdam im Nikolaisaal Ludwig van Beethovens "Neunte", vielleicht seine berühmteste Sinfonie. 2001 wurde das Manuskript in das Verzeichnis "Memory of the World" aufgenommen. Seit 2005 gehören auch die Kassler Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm zum Weltdokumentenerbe, für den Volkspark Potsdam Grund genug, einen Märchentag zu veranstalten. Die Reihe „Potsdamer Köpfe" setzt sich auch wissenschaftlich mit dem UNESCO-Thema auseinander. Vorträge erläutern Beethovens Schaffen und gehen der Frage nach, was eigentlich ein Denkmal und ein audiovisuelles Erbe sind.

Die UNESCO-Liste des Welterbes verzeichnet derzeit weltweit über 981 Kultur- und Naturerbestätten. Deutschland ist auf der Liste mit 38 Welterbestätten vertreten. Die Ausstellung "UNESCO-Welterbe in Deutschland" ist im Mai in den Bahnhofspassagen zu sehen. Sie zeigt auf 38 Panoramafotos alle deutschen Welterbestätten. Zudem wird es in den Bahnhofspassagen eine Gesamtschau zum Potsdamer Welterbe geben.

Im Jahre 1990 nahm das Welterbe-Komitee der UNESCO die "Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin" in die Liste des Welterbes auf. Es war die erste UNESCO-Eintragung nach der politischen Wiedervereinigung Deutschlands. Die Welterbestätte wurde zweimal erweitert: Die erste Erweiterung erfolgte 1992 mit Schloss und Park Sacrow mit Heilandskirche. 1999 wurde sie ein weiteres Mal um den Pfingstberg, dem italianisierenden Kunstdorf Bornstedt, Schloss Lindstedt, der Russischen Kolonie Alexandrowka mit Kapellenberg, der Lindenallee, dem Voltaireweg, Kaiserbahnhof und anderen Teilen erweitert.

Das Potsdamer Welterbe spielt somit in einer Liga mit dem Holstentor in Lübeck, dem Schloss in Quedlinburg und dem Rheintal, aber auch mit den Pyramiden von Gizeh, dem Yellowstone National Park und vielen anderen Welterbestätten.

Weitere Informationen zum Potsdamer UNESCO-Welterbe sind unter www.potsdam.de/UNESCO zu finden.

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