Pressemitteilung Nr. 39 vom 29.01.2008 Gute Erfahrungen mit dem Antiaggressionstraining

Der fachliche und politische Umgang mit Jugendkriminalität wird in Deutschland zur Zeit sehr emotional diskutiert. Unterdessen wird in der Landeshauptstadt Potsdam in diesen Tagen ein wichtiges Instrument der Jugendgerichtshilfe zum dritten Mal erfolgreich abgeschlossen - der Kurs Anti-Aggressionstraining (AAT). Die Beigeordnete für Jugend, Soziales, Ordnung und Umweltschutz Elona Müller und die Vorsitzende des Jugendrechtshauses Potsdam e.V. Cristiane Dreusicke informierten im heutigen Pressgespräch über Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Maßnahmen gegen Jugendkriminalität und kündigten die Fortsetzung des AAT im Jahre 2008 an.
Das beauftragende Jugendamt Potsdam und der AAT-Trainer I. Ünsal von der Integrationshilfe Berlin haben das Programm gemeinsam weiterentwickelt und sehen es als ein wichtiges Element der sekundärpräventiven Jugendsozialarbeit an. Jugendliche und junge Erwachsene, die z.B. wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten straffällig geworden sind, werden von den Jugendrichtern in das Training im Rahmen gerichtlicher Weisung zugewiesen. Das Training ist für die Jugendlichen oft die letzte Chance zur Verhinderung einer Haftstrafe. Wird das Training erfolgreich beendet, können die Richter von einer schärferen Strafe absehen. Das ca. 120 Stunden umfassende Training ist für die Jugendlichen sehr anstrengend und tatbezogen. Ihnen wird abverlangt, dass sie sich gründlich mit ihren Straftaten auseinandersetzen. Da oft das Unrechtsbewusstsein fehlt, müssen sie sich in die Rolle ihrer Opfer hinein versetzen, die Folgen ihrer Tat kennen lernen und sich möglichst beim Opfer entschuldigen. Ein wichtiges Element im Kurs ist aber auch das Einüben von gewaltloser Konfliktbewältigung und Selbstkontrolle. Das Rückfallrisiko soll verringert werden.
Die Landeshauptstadt Potsdam sieht sich in ihrem Kurs bestätigt, der Konsequenz mit Unterstützung verbindet. Das nächste AAT ist bereits in Planung und soll noch vor dem Sommer beginnen. Das ausschließlich vom Jugendamt der Landeshauptstadt Potsdam finanzierte Programm kostet 7000 Euro und ist für 10-14 Teilnehmer pro Kursus geplant. Die Aufnahme von nicht gerichtlich zugewiesenen Jugendlichen ist vorgesehen.