Pressemitteilung Nr. 37 vom 21.01.2010 Umsetzung des Projektes „freiLAND“ als Modellprojekt geplant

In der heutigen gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfeausschusses und des Ausschusses für Kultur beraten die Stadtverordneten über die Umsetzung des Projekts „freiLAND" und das weitere Verfahren hinsichtlich des Rahmenkonzepts Jugendkultur. Grundlage der Beratung ist die Beschlussvorlage der Verwaltung, der zufolge „freiLAND" als Modellprojekt für die Dauer von zunächst drei Jahren in der Friedrich-Engels-Straße 22 realisiert werden soll. Im Rahmen des Projektes sollen sowohl für den Spartacus e.V. als auch für den Jugendclub S13 Räume hergerichtet werden, die den Jugendlichen die von ihnen geforderten „Freiräume" bieten. Weiterhin ist geplant, legale Graffiti-Flächen an den Wänden der Gebäude auf dem Gelände freizugeben und Bandprobenräume zu errichten

„Die Beschlussvorlage zum Thema „freiLAND" stellt ein wichtiges Etappenziel in den anhaltenden Diskussionen über die Perspektive von Jugendkultur in der Landeshauptstadt dar", so Elona Müller, die Beigeordnete für Soziales, Jugend, Gesundheit, Ordnung und Umweltschutz. „Wesentliche Forderungen der Jugendlichen werden hier aufgegriffen und im Rahmen eines Modellprojekts an der Schnittstelle zwischen Kultur- und Jugendarbeit verwirklicht. Die Landeshauptstadt Potsdam beschreitet damit einen Weg, der Jugendlichen zeigt, dass sie ernst genommen werden. Damit einher gehen aber auch Pflichten, die die jungen Menschen ihrerseits ernst nehmen müssen."

Dem heute vorliegenden Vorschlag der Verwaltung war der 10plus-Punkte-Plan der Arbeitsgruppe Alternative Jugendkultur in Potsdam (AJKP) vorausgegangen. Die Verwaltung hatte bereits im September 2009 das Rahmenkonzept Jugendkultur
(DS 09/SVV/0782) und das Rahmenkonzept zur inhaltlichen Ausgestaltung und Umsetzung des Projektes „freiLAND" (DS 09/SVV/0804) vorgelegt. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss darauf hin in ihrer Sitzung am 7. Oktober 2009, dass beide Rahmenkonzepte vor einer Beschlussfassung im Rahmen einer zeitweiligen Arbeitsgruppe mit verschiedenen Beteiligten und Akteuren diskutiert und inhaltlich abgestimmt werden sollten. Als Ziel wurde definiert, bis zu einer gemeinsamen Sitzung von Jugendhilfeausschuss und Kulturausschuss im Januar 2010 einen konsensfähigen Entwurf zu den Rahmenkonzepten zu entwickeln. „Das Ziel haben wir erreicht", stellte die Fachbereichsleiterin für Kultur und Museum Dr. Seemann zufrieden fest.

Im entscheidenden dritten Workshop mit Vertretern der Jugendkultur-Szene, der Verwaltung und der Politik stellte die Verwaltung am 12. Januar 2010 drei realisierbare Varianten zur Lösung der verschiedenen Problemlagen zur Diskussion. Ein Konsens wurde mit der Variante „freiLAND 0.8" erzielt. Im Pro- und Contra-Vergleich unter Offenlegung der finanziellen Auswirkungen erwies sich diese Variante als mehrheitsfähig.


Das Vorhaben „freiLAND 0,8" stellt ein wachsendes Projekt dar, das den Anspruch der Jugendlichen auf Partizipation sehr ernst nimmt.

Finanziert wird das Modellprojekt durch Zuwendungen der Landeshauptstadt Potsdam in Höhe von 300.000 EUR sowie durch vom Aufsichtsrat bereits freigegebene Mittel der Stadtwerke Potsdam GmbH von 440.000 EUR. Des weiteren werden Eigenleistungen von Jugendlichen im Gegenwert von 100.000 EUR eingeplant. Für laufende Kosten stellt die Landeshauptstadt Potsdam jährlich maximal 125.000 EUR zur Verfügung. Die Stadtwerke Potsdam GmbH stellen zudem die Hälfte der nutzbaren Räumlichkeiten im Haus 1 zur Verfügung. Bei den genannten Investitionskosten sind keine Ausstattungskosten berücksichtigt; deren jeweilige zweckgebundene Anschaffung obliegt dem Projektträger bzw. den künftigen Nutzern. Daher werden innerhalb des Projektzeitraumes die Einnahmen nicht mit den Zuschüssen verrechnet.

Die Ausstattung des Jugendklubs S 13 wird über die Richtlinie V: Ausstattung in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit und des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes gemäß § 74 SGB VIII seitens des Fachbereiches Kinder, Jugend und Familie finanziert. Die Nutzung des freiLAND-Areals erfolgt mietfrei. Die jährlichen Betriebskosten werden auf den Projektträger und somit auf die einzelnen Nutzer umgelegt und können - je nach Nutzungsumfang bzw. -intensität - ca. 60.000 EUR jährlich betragen. Insgesamt stellt die Landeshauptstadt Potsdam für den laufenden Betrieb jährlich maximal 125.000 EUR zur Verfügung.

Der Hauptsausschuss (HA) legt am 24. Februar die Kriterien fest, anhand derer das Projekt evaluiert werden soll. Über die Trägerschaft von „freiLAND" entscheidet der HA voraussichtlich am 10. März 2010.

Die Verwaltung schlägt darüber hinaus vor, ebenfalls ein Ergebnis des Workshops am 12.01.2010 aufgreifend, eine dauerhaft tagende AG Jugend-/Soziokultur einzurichten.

Folgende Akteure werden als Mitglieder der AG Jugend-/Soziokultur vorgeschlagen: FB Kultur
Und Museum, FB Kinder, Jugend und Familie, je ein Mitglied des Jugendhilfeausschusses und
des Ausschusses für Kultur, AJKP, Spartacus e.V., Archiv e.V., Waschhaus Potsdam, Jugendkultur- und Familienzentrum Lindenpark, Offener Kunstverein Potsdam - Land Brandenburg e.V., Projektgruppe Apropo-Jugendkultur der FH Potsdam, Projektgruppe freiLAND. Der Stadtjugendring Potsdam e.V. / Kinder- und Jugendbüro Potsdam wird beratend beteiligt. Betroffene / Interessierte können themenspezifisch hinzugezogen werden.

Entsprechend der erarbeiteten Workshopergebnisse sind der AG Jugend-/Soziokultur folgende Aufgaben zugewiesen worden:
· Weiterentwicklung des Rahmenkonzept „Jugendkultur (vgl. DS 09/SVV/0782)
· Entwicklung von Vorschlägen zur Sicherung der Perspektive des Archivs
· Evaluierung und Weiterentwicklung des „Jugendkulturfonds"
· Auseinandersetzung mit dem Thema Gentrifizierung
· Identifizierung von nutzbaren Räumen (Schiffbauergasse, etc.) für jugend-/soziokulturelle Aktivitäten in der Landeshauptstadt Potsdam.

Geplant ist, die Beschlussvorlage zum Thema „freiLAND" am 3. März in die Stadtverordnetenversammlung einzubringen.