Pressemitteilung Nr. 29 vom 19.01.2010 Sport- und Freizeitbad im Potsdamer Norden geplant

„Am 27. Januar lege ich der Stadtverordnetenversammlung zu ihrer ersten Sitzung im Jahr 2010 eine Beschlussvorlage zum Bau eines Sport- und Freizeitbades im Potsdamer Norden vor", sagte Oberbürgemeister Jann Jakobs heute im Rahmen eines Pressegesprächs. Auf den Standort habe man sich im Workshop mehrheitlich verständigt. Städtebauliche, strukturelle und finanzielle Gründe sind ebenso wie die Bauphase und die Erweiterungsoption maßgeblich für die Entscheidung, das neue Potsdamer Bad am Standort Bornstedter Feld/Volkspark zu errichten.

Vorgeschlagen wird, dass die Stadtwerke Potsdam GmbH im Bornstedter Feld, südlich der Biosphäre ein familienfreundliches Sportbad mit wirtschaftlichen Ergänzungsangeboten planen, bauen und betreiben sollen. Das Sportbad soll
- ein 50m Sportbecken mit 10 Bahnen,
- eine Zuschauertribüne für 400 Plätze,
- ein Sprungbecken mit Ein- und Dreimetersprungbrett,
- ein Lehrschwimmbecken mit unterschiedlichen Tiefen und
- Freizeitelemente (z.B. familienfreundlicher Badebereich, Wellnessbereich, Fitnessbereich, mittleres Saunaangebot und Gastronomie)
umfassen. Die Gesamtinvestitionskosten werden bei ca. 18 Mio. Euro liegen. Die Refinanzierung der Investitionskosten erfolgt größtenteils über die Veräußerung von Flächen am Brauhausberg. Der Einsatz regenerativer Energien z.B. Geothermie wird noch geprüft. In diesem Zusammenhang können möglicherweise Fördermittel zum Einsatz kommen. Der Oberbürgermeister betonte, dass sichergestellt werden soll, dass die Schwimmhalle am Brauhausberg bis zur Fertigstellung des neuen Bades geöffnet bleibt.

Im Vorfeld hatten die Stadtwerke Potsdam GmbH im Auftrag der Landeshauptstadt Potsdam zum Thema Sport- und Freizeitbad eine Standortanalyse durchgeführt. Es wurden die Standorte Brauhausberg, Heinrich-Mann-Allee und Bornstedter Feld untersucht. Insgesamt wurden 14 Varianten betrachtet.

Im Rahmen eines Workshops am 06.11.2009 erörterten Experten auf den Gebieten Städtebau, Tourismus, Freizeit- und Bäderplanung unter Einbeziehung der Vertreter der Sportvereine, des Schulschwimmens und des Behindertenverbandes das Thema Sport- und Freizeitbad woraus o.g. Beschlussvorlage resultiert.

Das bisherige Bad am Standort Brauhausberg ist nicht barrierefrei, verfügt nur über ein enges Foyer und die Hygiene-Auflagen können nur mit großem Aufwand eingehalten werden. Das Bad hat nur bis Ende 2011 eine Sonderbetriebserlaubnis. Die Schwimmhalle verfügt auch nur über 8 statt 10 Bahnen und wird somit insbesondere den Bedarfen der Wasserballer und den
Anforderungen an eine moderne Wettkampfstätte mit optional wechselbarem Kurz- und Langbahnbetrieb nicht gerecht. Für eine Sanierung müsste die vorhandene Schwimmhalle zudem ca. 18 Monate geschlossen werden. Neben der nicht kompensierbaren Schließzeit während der Umbauphase ist ausschlaggebend, dass die bestehenden Mängel im Zuge einer Sanierung nicht alle zu beheben sind.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Gesamtraum Speicherstadt/ Brauhausberg/ Hauptbahnhof in den letzten zwei Jahren hat zudem gezeigt, dass diese Zone, die im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) als herausgehobener Handlungsraum identifiziert wird, erhebliche Potenziale für die Stadtentwicklung bieten kann, wenn sie in einem zusammenhängenden konzeptionellen Ansatz entwickelt wird. Dies ist überzeugend zuletzt dargestellt worden in einem Hearing zur Entwicklung der Speicherstadt im Juni 2009, in dem ein neuer städtebaulicher Ansatz auch deshalb breite Zustimmung erfahren hat, weil er den Fuß des Brauhausberges in die Entwicklung eines dichten gemischten Quartiers mit einbezieht.

Für eine Ausprägung als Sportbad mit vorrangig engerem Einzugsbereich hätte der Standort am Brauhausberg erhebliche Überdeckungen mit dem Kiezbad Am Stern, während der Potsdamer Norden außerhalb der Einzugsbereiche liegt. Dem gegenüber ergänzt der Standort Bornstedter Feld den Einzugsbereich des Kiezbades Am Stern um einen weiteren, unabhängigen Einzugsbereich im Norden mit 55.000 Einwohnern. Dies spricht gerade bei einer Konzentration auf die Ausprägung als Sportbad mit einzelnen ergänzenden Funktionen für die Standortwahl im Norden. Auch für die Wegesituation bzgl. des obligatorischen Schulschwimmens der 3. Klassen ist dies von Vorteil.

Weitere Argument für den Potsdamer Norden sind die Kosten, die nur bei dieser Variante mit der teilweisen Refinanzierung so gering angesetzt werden können und die Aufwertung des Volksparkes selbst. Nur dieser Standort bietet Flächen für mögliche Erweiterungsoptionen, z.B. die Möglichkeit einer späteren Ergänzung eines Freibades. Der Standort erlaubt eine städtebaulich unproblematische Einordnung, hat eine gute Nahverkehrsanbindung, und die vorhandenen Parkmöglichkeiten sind besser zu gewährleisten als unter den Bedingungen der Entwicklung eines dichten Quartiers in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauptbahnhofs.