Pressemitteilung Nr. 29 vom 17.01.2006 Entwicklung und Strukturierung von Bürger- und Begegnungshäusern in der Landeshauptstadt Potsdam

Bürger- und Begegnungshäuser sind unverzichtbare Standorte für die Gestaltung und Kultur in den einzelnen Stadtteilen der Landeshauptstadt, sowie als Treffpunkte für Bürgerinnen und Bürger, für Familien, Vereine und Verbände. Insbesondere bei der Entwicklung und weiteren Verbesserung der Lebensqualität werden sie zukünftig von zunehmender Bedeutung sein.

Die Beigeordneten für Bildung, Kultur und Sport Gabriele Fischer und für Soziales, Jugend, Gesundheit, Ordnung und Umweltschutz Elona Müller stellten heute vor der Presse Arbeitsergebnisse zur Thematik der Strukturierung und weiteren Entwicklung der sechs Potsdamer Bürger- und Begegnungshäuser vor. Grundlage ist die Rahmenkonzeption zur Steuerung und Entwicklung von Bürger- und Begegnungshäusern in der Landeshauptstadt Potsdam.

Bereichsübergreifend und mit ihrer breiten funktionalen Aufgabenbeschreibung werden Bürger- und Begegnungshäuser oft als "Mehrzweckläden“ gesehen, was ihrer wirklichen Rolle aber nicht gerecht wird.

Insgesamt - auch durch die sich schnell vollziehenden Veränderungen gesellschaftlicher Bedingungen in den letzten Jahren - gewinnen Einrichtungen der sozialen öffentlichen Infrastruktur zunehmend an Bedeutung. Die dazu gehörenden Einrichtungen für Bürger- und Begegnungsarbeit in ihren vielfältigsten Formen bedürfen einer noch intensiveren gesellschaftspolitischen Betrachtungsweise und Beachtung.

Potsdam hat durch die Existenz verschiedenster kleinteilig arbeitender soziokultureller Einrichtungen in den verschiedenen Stadtteilen eine große Chance, aber auch Aufgabe, die weiter genutzt und befördert werden muss.

Während andere Städte um Neubauten und Neueinrichtung ringen müssen und oft an finanziell nicht mehr zu überwindenden Hürden scheitern, können in Potsdam Möglichkeiten genutzt werden, Einrichtungen neu zu strukturieren und zu fördern, die in ihrer Funktion aus sehr verschiedenen Aufgabenfeldern kommen.

Gegenwärtig existieren in Potsdam sechs Bürger- und Begegnungshäuser, die durch die Stadt auch finanziell unterstützt werden.

Das größte und bekannteste ist das Bürgerhaus am Schlaatz, das sich aus einem ehemaligen Jugendzentrum heraus entwickelt hat. Die Ausstrahlung des kleinsten Hauses, des Humboldttreffs im Zentrum Ost basiert auf langen Traditionen der volkskünstlerischen Arbeit. Das Kulturhaus Babelsberg ist die durch die zentrale Lage im Stadtteil und die Breite des Gesamtangebotes schon über viele Jahre hinweg dem Wesen der Bürgerhausarbeit sehr verwandt. Das Begegnungshaus Groß Glienicke wiederum engagiert sich beispielhaft in einem der neuen Ortsteile Potsdams. Unterstützt wird auch die Arbeit des Bürgertreffs Sternzeichen und des Bürgerhauses Bornim. Insgesamt wird die Arbeit der sechs Bürger- und Begegnungshäuser im Jahre 2006 mit einer Summe von rund 820 000 € gefördert.

Die Beigeordnete für Soziales, Jugend, Gesundheit, Ordnung und Umweltweltschutz verwies darauf, dass "ähnliche inhaltliche und funktionale Arbeit ebenfalls in vielen anderen öffentlichen sozialen und kulturellen Einrichtungen wie zum Beispiel dem Treffpunkt „Freizeit“, dem 'Haus der Begegnungen’ u.v.a.m. gefördert und unterstützt wird.“

Die Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport erläuterte ergänzend Wesen der Bürgerhausarbeit. „Grundprinzipen und Charakteristika der Bürgerhausarbeit lassen sich nicht allein an der Angebotspalette eines Hauses festmachen. Wesentlich für die Arbeit ist die Verbindung von bürgerschaftlichem Engagement mit stadtteilspezifischen Bedingungen und Bedürfnissen", so Fischer.

Bürger- und Begegnungshausarbeit ist keine institutionell festgeschriebene oder gar an statischen Kriterien zu messende Zielaufgabe, die irgendwann abgearbeitet oder erfüllt ist und dann entsprechend funktioniert. Vielmehr muss sie immer am Leben, den Bedürfnissen und Interessen der Menschen in einem Stadtteil oder Stadtgebiet orientiert und mit diesen aufs engste verbunden sein. Die Arbeit wird vor allen durch das aktive Mittun der Bürgerinnen und Bürger in den verschiedensten Formen sinnvoll und lebendig.

Die verantwortlichen Aufgaben der Verwaltung liegen daher nicht allein in einer fachspezifischen Zuständigkeitsbetreuung, sondern gerade auch in einer alle Belange von Bürger- und Begegnungshausarbeit tangierenden geschäfts- und fachbereichsübergreifender Koordinierung.

Zur Erfüllung dieser Aufgaben wurde im Geschäftsbereich Bildung, Kultur und Sport eine Koordinierungsstelle für die Bürger- und Begegnungshausarbeit geschaffen. Begonnen wurde mit der Arbeit einer ständigen Leiterkonferenz der Bürger- und Begegnungshäuser. Ziel ist die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure, Koordination und Kooperation und ein qualifizierter Erfahrungsaustausch, um gemeinsam an einer Verbesserung der öffentlichen Gesamtwahrnehmung von Bürger- und Begegnungshäusern zu arbeiten. Geplant ist, mit Bürgerforen und Workshops zukünftig auch in der inhaltlichen Arbeit durch zielgerichtete Orientierung neue Wege zu öffnen.