Eine positive Bilanz und einen interessanten Ausblick für das Naturkundemuseum der Landeshauptstadt Potsdam hat Museumsdirektor Dr. Detlef Knuth am Donnerstag veröffentlicht. Im Jahr 2011 haben über 40.000 Besucher die zahlreichen Ausstellungen des Naturkundemuseums der Landeshauptstadt gesehen, etwa 300 Veranstaltungen und Führungen sind durchgeführt worden. Zudem wurden im Museumshaus in der Breiten Straße 13 im vergangenen Jahr 81 Kindergeburtstage gefeiert.
Museen bewahren und vermitteln das Kultur- und Naturerbe der Menschheit. Sie informieren und bilden, vermitteln Wissen, Erlebnisse und Spaß. In diesem Sinne prägt die UN-"Dekade der Biodiversität 2011 bis 2020", das Programm der Vereinten Nationen zum weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt, auch die zukünftige Arbeit des Naturkundemuseums Potsdam. Die Kenntnis von Wirkungsmechanismen in Natur und Umwelt, von Naturhistorie, helfen zukünftige Entwicklungen zu erkennen und zu lenken. So ist die intensive Arbeit mit den biologischen Sammlungen eine Kernaufgabe des Naturkundemuseums. Die sich daraus ergebenden Erkenntnisse sind eine Grundlage für das neue Projekt "Nachhaltigkeit". Das darin zu entwickelnde Konzept soll den Bildungsauftrag des Naturkundemuseums mit den Möglichkeiten und den Potentialen des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung und anderer Wissenschaftseinrichtungen verbinden. Ziel ist eine deutliche Verbesserung der Wissensvermittlung von Zusammenhängen im Natur-, Umwelt- und Klimaschutz im Sinne der Nachhaltigkeitsdebatte.
Die neue wissenschaftliche Mitarbeiterin des Naturkundemuseums, Dr. Ina Pokorny, wird in den nächsten Monaten das vorliegende Grobkonzept weiterentwickeln, ein Netzwerk zu den potentiellen Kooperationspartnern aufbauen und wichtige Grundvoraussetzungen zur erfolgreichen Umsetzung ermitteln. Ein Ergebnis des Konzeptes soll unter anderem in eine neue Dauerausstellung für das Naturkundemuseum münden, für die sowohl die finanziellen, inhaltlichen und räumlichen Voraussetzungen formuliert und geschaffen werden müssen.
Im Dezember 2011 übernahm das Naturkundemuseum eine weitere umfangreiche Insektensammlung. Prof. Dr. Joachim Oehlke, bis 1993 geschäftsführender Direktor des Deutschen Entomologischen Institutes (DEI) in Eberswalde und danach Professor für Tierökologie an der Fachhochschule Eberswalde, übergab dem Naturkundemuseum große Teile seiner Insektensammlung. Als passionierter Entomologe und Experte für Hymenopteren, das sind Hautflügler, zu denen auch Hummeln, Bienen und Wespen gehören, hat Prof. Oehlke eine umfassende Insektensammlung zusammengetragen. Sie umfasst über 11.000 Insekten, überwiegend Tag- und Nachtfalter und Präparaten ihrer Raupen sowie Ameisen, Heuschrecken und auch Käfer. Das Naturkundemuseum Potsdam verbindet mit Prof. Oelke eine jahrelange Zusammenarbeit auf dem Gebiet der ökologischen Forschung.
Dem "wissenschaftlichem Nachwuchs" wendet sich das Naturkundemuseum wieder in den Winterferien zu. Auf dem Programm, vom 30. Januar bis 5. Februar, stehen täglich um 10 Uhr verschiedene Themenangebote. Die Höhepunkte dürften die Führungen durch die Museumssammlungen (Montag, 30.1., 10 Uhr) sein, zu denen man sich anmelden muss, und die Veranstaltung "Juniorforscher treffen Seniorforscher" (Sonntag, 5.2., 11 Uhr). Hier wird die Frage: "Der klimaplastische Wald - was ist das"? Als Seniorforscher beantwortet Dr. habil. Matthias Noack vom Kompetenzzentrum Forst Eberswalde diese Frage. Außerdem können die Juniorforscher Bäume bestimmen, ihr Alter und ihre Höhe ermitteln.
Bilanz Ausstellungen und Besucher 2011
Besucher im Stammhaus Breite Straße 13 16.400
Besucher in Ausstellungen außerhalb 24.000
Veranstaltungen 158
Führungen 143
Sonderausstellungen Breite Straße 13
"Erlebter Frühling 2011" in Kooperation mit der NAJU Brandenburg (22.3.- 30.6.2011), "Waldansichten", Fotografien von Wolfgang Ewert (24.3.- 30.9.2011), "Waldforschung und Waldvisionäre in Brandenburg", 180 Jahre Forstwissenschaft am Standort Eberswalde, 150. Geburtstag des Mediziners und Waldvisionärs August Bier (13.11.2011 - 30.06.2012)
Ausstellungen außerhalb
"Tierwelt der Zitadelle" (1.1. - 31.12.2011), Stadtgeschichtsmuseum Zitadelle Spandau
