Pressemitteilung Nr. 440 vom 06.09.2022 Älteste Schule Potsdams ist Eröffnungsort des Denkmaltages

Zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals heute öffnet auch die Große Stadtschule wieder ihre Türen. Sie ist das älteste erhaltene Schulgebäude Potsdams und verzeichnet den längsten ununterbrochenen Schulbetrieb Brandenburgs, der bis in das frühe 18. Jahrhundert zurückreicht.

Friedrich Wilhelm I. ließ die „Grande Ecole“ 1738/39 durch den Architekten Pierre de Gayette errichten. Der Soldatenkönig legte viel Wert auf die Bildung der heranwachsenden Bevölkerung und hatte bereits 1717 die Schulpflicht durchgesetzt. Zunächst als reine Lateinschule nur mit zwei Lehrern für zwei Klassen ausgelegt, wuchs sie und wurde 1812 zu einem humanistischen Gymnasium umgewidmet. Seit 2007 wird das Gebäude unter dem Namen „Kleist-Schule“ als Schule des zweiten Bildungsweges genutzt. Der Schriftzug über der Tür erinnert allerdings noch immer an den ursprünglichen Namen der „Grande École“.

Als Namensgeber wählte man Heinrich von Kleist, einen der wohl bekanntesten Schüler, der sich hier 1798/99 auf das Studium an der Universität Frankfurt/Oder vorbereitete. Weitere Absolventen waren der spätere Rechtsanwalt und Revolutionär Maximilian Dortu, die Naturwissenschaftler Moritz und Jacob Jacobi, sowie Hermann von Helmholtz, dessen Vater an der gleichen Schule als Griechisch- und Deutschlehrer arbeitete. Die Schule zählt zu den wenigen repräsentativen Gebäuden, die Friedrich Wilhelm I. errichten ließ.

Die auffallend großzügige Schaufassade, die sich über dreizehn Fensterachsen erstreckt, hebt sich allein durch ihre Größe deutlich von der umliegenden, kleinmaßstäblichen Zeilenbebauung ab. In der barocken Stadtgestaltung bildete der Bau eine das Ortsbild prägende Höhendominante und setzte so einen architektonischen Höhepunkt. Der Innenhof ist dagegen verhältnismäßig schlicht gehalten. Die Initialen des Soldatenkönigs „FWRB“ (Fridericus Wilhelmus Rex Borussiae) zieren heute wieder den Balkon des Gebäudes. Diese waren zu DDR-Zeiten bewusst entfernt worden. Bemerkenswert sind auch die Treppenhäuser im Inneren, deren klassizistische Bemalung 2015 mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wiederhergestellt werden konnte. Die dabei freigelegten Farbbefunde können in den Treppenhäusern partiell besichtigt werden. Darüber hinaus wurden in den letzten zwei Jahren das Dach und die Attikavasen der „Grande École“ saniert und restauriert.

Zum Tag des offenen Denkmals am 11. September öffnet die Große Stadtschule wieder von 10 bis 17 Uhr ihre Türen. Um 10 Uhr eröffnet der Baubeigeordnete Potsdams, Bernd Rubelt, hier den Potsdamer Denkmaltag. Führungen durch das Gebäude finden jeweils um 13 Uhr und um 15 Uhr statt. Darüber hinaus gibt es Kaffee und Kuchen im Innenhof.

Das vollständige Programm zum Tag des offenen Denkmals 2022 ist ab sofort in der Unteren Denkmalschutzbehörde Potsdam, im Bürgerservice im Rathaus, bei den Tourist-Informationen am Alten Markt und im Bahnhof sowie online als PDF unter www.potsdam.de/event/tag-des-offenen-denkmals erhältlich.