Pressemitteilung Nr. 116 vom 20.02.2019 Vier Stolpersteine für die Familie Wohl verlegt

In der Stahnsdorfer Straße 90 in Babelsberg sind heute vier Stolpersteine im Gedenken an das Leben und den Leidensweg der Familie Wohl verlegt worden. In Anwesenheit des Bürgermeisters Burkhard Exner, Angehörigen der Familie Wohl und Schülerinnen und Schülern der 8. Jahrgangsstufe des Humboldt-Gymnasiums übernahm der Künstler Gunter Demnig die Verlegung der Gedenksteine, die an die Verfolgung und Ermordung der Familie Wohl durch die Nationalsozialisten erinnern.

In Vorbereitung der heutigen Stolpersteinverlegung haben die Schülerinnen und Schüler des Humboldt-Gymnasiums unter Leitung der Lehrerin Ulrike Boni-Jacobi zum Leben der Familie Wohl intensiv recherchiert. In der Gedenkstätte Lindenstraße stellten sie die Ergebnisse ihrer Recherchen in der Gedenkstätte Lindenstraße heute öffentlich vor.

Die Familie Wohl stammte ursprünglich aus Pommern und zog aufgrund von Pogromen in ihrer Heimat nach Potsdam-Babelsberg. Die älteste Tochter der Familie, Hannelore, wurde 1936 nach Palästina geschickt, wo sie die nationalsozialistische Verfolgung überlebte. Erna und Siegfried Wohl versuchten mit ihren Kindern Inge und Gerhard nach Chile auszuwandern. Die Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland glückte jedoch nicht. Die Familie wurde am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet.

Seit 2008 beteiligt sich die Landeshauptstadt Potsdam an der Aktion „Stolpersteine – ein Kunstprojekt für Europa“. Die kleinen Gedenktafeln sollen an die Schicksale der Menschen erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben, deportiert und ermordet wurden.