Pressemitteilung Nr. 107 vom 15.02.2019 Kostenlose und unkomplizierte Hilfe beim Lesen- und Schreibenlernen

Neues Grundbildungs-Büro bietet Unterstützung vor Ort im Stadtteil Schlaatz an
Schirmherrin Dr. Manja Schüle, Bundessozialminister Hubertus Heil, Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert und Vertreter des GrubiSo bei der Schlüsselübergabe,
© Landeshauptstadt Potsdam, Jan Brunzlow
Schirmherrin Dr. Manja Schüle, Bundessozialminister Hubertus Heil, Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert und Vertreter des GrubiSo bei der Schlüsselübergabe, Foto: Landeshauptstadt Potsdam, Jan Brunzlow

„Grundbildung im Sozialraum“ heißt das neue Projekt des Grundbildungszentrums der Volkshochschule im Bildungsforum (VHS), das sich an Menschen richtet, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Schirmherrin Dr. Manja Schüle (MdB) übergab am Donnerstag die Schlüssel für die neuen Büroräume im Projekthaus Erlenhof 32 im Stadtteil Schlaatz an das vierköpfige Team. Bundessozialminister Hubertus Heil und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert machten sich bei der Eröffnung ebenfalls ein Bild von den Inhalten und Zielen des neuen Projekts.

„In Deutschland gibt es aktuell rund 7,5 Millionen funktionale Analphabeten. Die Hemmschwelle, Hilfsangebote zu nutzen, ist nach wie vor sehr hoch. Deshalb sind niedrigschwellige Angebote in unserer Gesellschaft unverzichtbar“, sagte Hubertus Heil anlässlich des Projektstarts. „Das Vorhaben, die Menschen in ihrem Alltag abzuholen und ein bereits bestehendes Netzwerk aktiver Bürgerinnen und Bürger zu nutzen, ist ein wichtiger Schritt nach vorn“, so der Bundesminister.

„Es ist der Zugang zu Bildung, der darüber entscheidet, wie wir unser Leben selbstbestimmt und wirtschaftlich sicher gestalten können. Bildung endet nicht nach zehn Klassen oder einer Ausbildung. Wir lernen unser Leben lang“, sagte Dr. Manja Schüle. Die kostenlosen Lernangebote vor Ort seien der richtige Weg, um Menschen zu ermutigen, die sich in ihrer Kindheit aus verschiedensten Gründen nicht genügend Schreib- und Lesefähigkeiten aneignen konnten.

Um die Menschen besser zu erreichen, arbeitet das Grundbildungs-Team mit dem Verein Soziale Stadt e.V., der den Bürgertreff Friedrich-Reinsch-Haus betreibt und der Tafel Potsdam e.V. zusammen. Aktuell wird das Angebot bekannt gemacht, ehrenamtlich Helfende der Projektpartner werden geschult, Analphabetismus zu erkennen und potenzielle Lernende anzusprechen. Gefördert wird das auf zunächst drei Jahre befristete Projekt im Rahmen der sogenannten „AlphaDekade“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Jeder zehnte Berufstätige kann nicht ausreichend lesen und schreiben. Allein in Potsdam gibt es geschätzt rund 14.000 Menschen, denen es große Schwierigkeiten bereitet, Bewerbungen zu schrieben, E-Mails zu lesen oder ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. „Grundbildung ist ein Türöffner, auch für die Wahrnehmung kultureller Angebote. Deshalb freue ich mich besonders, dass das Grundbildungsangebot nun den Menschen vor Ort, in ihrem Stadtteil, einen leichten Einstieg ins Lernen ermöglicht“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert.

Geplant sind Lerncafés, die von ehrenamtlichen Lernpatinnen und Lernpaten unterstützt werden. Die Menschen können in vertrauter Umgebung lernen, niemand muss sich anmelden oder auf eine bestimmte Anzahl von Terminen festlegen. Auch eine Kinderbetreuung ist vorgesehen. Die VHS bietet bereits seit den 1990er-Jahren kostenfreie Grundbildungskurse an. Vor vier Jahren entstand das Grundbildungszentrum der VHS. „Mit dem neuen Projekt „Grundbildung im Sozialraum“ – kurz „GrubiSo“- werden wir unserer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung verstärkt gerecht“, so der Leiter der Volkshochschule Dr. Myrtan Xhyra. 

Kontakt:
Maria Schulze, Tel: 0331 289-6285, Mail: maria.schulze@rathaus.potsdam.de