Pressemitteilung Nr. 1 vom 03.01.2017 Naturkundemuseum stellt die Natur des Jahres 2017 vor

Waldkauz
© Fotolia.com-suerob
Waldkauz (© Fotolia.com-suerob)

Am Sonntag, 8. Januar, stellt Dr. Ina Pokorny, Kustodin für Säugetiere, im Naturkundemuseum Potsdam die Tiere und Pflanzen des Jahres 2017 vor. Die erste „Thematische Sonntagsführung“ im neuen Jahr beginnt um 14 Uhr und führt durch die verschiedenen Ausstellungen des Museums, vorbei an Waldkauz, Haselmaus und Gottesanbeterin. Vor den ausgewählten Präparaten erläutert die Mitarbeiterin des Museums, welche Auszeichnungen die Natur- und Umweltorganisationen getroffen haben und geht dabei auf die regionalen Bezüge einiger Arten ein. Besucher, die ihr naturkundliches Wissen bei dieser Veranstaltung auffrischen und Neues erfahren möchten, können für 6 Euro inklusive Museumseintritt teilnehmen.

Zum Vogel des Jahres wurde der Waldkauz vom Naturschutzbund Deutschland e.V. gewählt. Er steht stellvertretend für alle Eulenarten und soll Aufmerksamkeit für den Schutz von höhlenreichen Altholzbeständen in Wäldern, Parks und Gärten erzielen. Der gut getarnte Waldkauz kommt auch in vielen Gebieten in Brandenburg vor und ist im Naturkundemuseum Potsdam mit mehreren Präparaten zu sehen.

Das Wildtier des Jahres ist die Haselmaus. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat sich gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild für das nachtaktive Nagetier aus der Familie der Schlafmäuse beziehungsweise der Bilche entschieden. Die daumengroßen Haselmäuse sind in vielen Bundesländern gefährdet, in Sachsen-Anhalt sind sie sogar vom Aussterben bedroht. Auch in Brandenburg gibt es keine aktuellen Nachweise des Nagers. Die Gründe für das Schwinden der Art sind strukturarme Agrar- und Forstlandschaften ohne artenreiche Sträucher und Gehölze und einem  Mangel an unterschiedlichen Baumfrüchten. Die scheue Haselmaus benötigt fettreiche Nahrung, wie zum Beispiel Haselnüsse, um sich auf den jährlichen Winterschlaf von Herbst bis zum Frühling vorzubereiten.

Die Gottesanbeterin, die für ihr außergewöhnliches Paarungsverhalten bekannt ist, wurde vom Kuratorium Insekt des Jahres für das Jahr 2017 ausgewählt. Anlässlich dieser Wahl widmen sich das Naturkundemuseum Potsdam und die Entomologen des Freundeskreises Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg dieser geschützten Tierart mit einem gemeinsamen Citizen-Science-Projekt. Ziel des Projektes ist es, Bürgerinnen und Bürger aus Brandenburg und Berlin aktiv an der Suche nach dem Insekt des Jahres zu beteiligen und die Ausbreitung der Gottesanbeterin in der Region zu erforschen. Unter 2400 Fangschreckenarten kommt die Europäische Gottesanbeterin als einzige in Europa nördlich der Alpen vor. In Südeuropa ist sie weit verbreitet. Nördlich des 50. Breitengrades tritt sie hingegen nur inselartig und in wärmebegünstigten Lebensräumen auf. Im Zuge der aktuellen Klimaveränderung breitet sich die Jägerin seit den 1990er-Jahren allmählich Richtung Norden aus. Ursprünglich wurde sie nur in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und im Saarland gefunden. Seit 1998 ist eine stabile Population in Berlin-Schöneberg bekannt. Es folgten Funde in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Das Naturkundemuseum Potsdam in der Breiten Straße 13 ist mit dem Bus 606 (Haltestelle Naturkundemuseum) gut erreichbar. Interessierte, auch Gruppen, können sich für die Führung unter der Telefonnummer 0331 289 67 07 anmelden. Das Naturkundemuseum ist geöffnet dienstags bis sonntags jeweils von 9 bis 17 Uhr sowie jeden ersten Montag im Monat von 9 bis 17 Uhr mit ermäßigtem Eintritt.