Pressemitteilung Nr. 509 vom 13.08.2013 Gleichstellungsbeauftragte wirbt für mehr Frauen in der Kommunalpolitik

„Frauen in der Kommunalpolitik" ist das Thema des „Gleichstellungspolitischen Gesprächs", zu dem die Landesgleichstellungsbeauftragte Sabine Hübner und die städtische Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth-Koschnick alle interessierten Potsdamerinnen und Potsdamer am Mittwoch, den 14. August, von 15 bis 18 Uhr in das Potsdamer Frauenzentrum einladen. In der Veranstaltung in der Schiffbauergasse 4H geht es um die Frage, wie die Gleichstellungspolitik im Land Brandenburg zukunftsorientiert weiterentwickelt werden kann. Es werden gute Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Regionen vorgestellt und über die Frage diskutiert, wie das kommunalpolitische Engagement von Frauen gefördert werden kann.

„Frauen sind nach wie vor im kommunalpolitischen Bereich unterrepräsentiert", sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt, Martina Trauth-Koschnick. Laut einer von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen aktuellen Studie werden beispielsweise die 14 Landkreise im Land Brandenburg ausschließlich von hauptamtlichen Landräten regiert. Die Frauenquote beträgt somit Null. In den Kreistagen der Landkreise sitzen 744 ehrenamtliche Kreistagsmitglieder. Darunter befinden sich 566 Männer, aber nur 178 Frauen. In nur 63 von 415 Gemeinden (mit max. 50.000 Einwohnern) amtieren Bürgermeisterinnen. Der Anteil von weiblichen Stadtverordneten liegt in den Brandenburger Gemeinden bei 24 Prozent.

In der Landeshauptstadt selbst sieht die Situation sehr viel besser aus. Von 56 Stadtverordneten sind immerhin 22 Frauen. Den Fraktionsvorsitz haben aber in der Regel die Männer. „Vor diesem Hintergrund", so Martina Trauth-Koschnick, „müssen wir unbedingt der Frage nachgehen, welche Erfolgsfaktoren es für den Einstieg und Aufstieg von Frauen in kommunalpolitische Ämter gibt. Denn in den Städten und Gemeinden hat die Demokratie ihre Basis, hier nehmen politische Entscheidungen unmittelbar auf den Alltag und das Lebensumfeld von Frauen und Männern Einfluss". Die Gleichstellungsbeauftragte setzt sich dafür ein, dass noch mehr Frauen bereit sind, in der Kommunalpolitik aktiv mitzuarbeiten und als Mandatsträgerinnen Verantwortung übernehmen für die Gestaltung ihrer Stadt oder ihres Kreises. Leider scheitert dies oft allein an den Rahmenbedingungen, die es Frauen möglich mache, Familie, Beruf und Politik unter einen Hut zu bekommen.

Martina Trauth-Koschnick bemängelt insbesondere die langen Sitzungstermine der kommunalen Gremien, die sie für familienunfreundlich hält. Hier sieht sie auch die Stadtverordneten selbst in der Pflicht, die durch eine Kultur der überfraktionellen Zusammenarbeit Stadtverordnetenversammlungen und Ausschüsse zeitlich um einiges verkürzen und somit familienfreundlicher gestalten könnten.