Pressemitteilung Nr. 657 vom 11.10.2013 Gleichstellungsbeauftragte verweist auf die Notwendigkeit des Internationalen Weltmädchentages der Vereinigten Nationen

Die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam, Martina Trauth-Koschnick, hat am heutigen Freitag am Luisenplatz die Veranstalterinnen, Mädchen und jungen Frauen zum Internationalen Weltmädchentag der vereinigten Nationen begrüßt. Der Internationale Weltmädchentag wurde am 11. Oktober 2012 zum ersten Mal gefeiert. Die Initiative für diesen Aktionstag für Mädchen ging auf das Kinderhilfswerk Plan International Deutschland e.V. zurück und entstand im Rahmen der Kampagne "Because I am a Girl". Der internationale Mädchentag soll auf die Herausforderungen und Probleme, mit denen Mädchen in aller Welt konfrontiert sind, aufmerksam machen.

"Dieser Tag ist außerordentlich wichtig und absolut notwendig, um in Industrie- wie in Entwicklungsländern die Menschenrechte von Mädchen zu stärken und eine Politik für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Lebenslauf zu entwickeln", sagte Martina Trauth-Koschnick. Sie machte in ihrer Rede darauf aufmerksam, dass in vielen Regionen der Welt Mädchen unter massiver Benachteiligung und Unterdrückung leiden. Sie werden misshandelt, verstümmelt, verkauft oder noch vor der Geburt abgetrieben, weil sie ein Mädchen sind. Laut dem UNESCO-Weltbildungsbericht sind weltweit fast zwei Drittel der Analphabeten weiblich. Rund 40 Millionen Mädchen gehen nach Angaben der Vereinten Nationen nicht zur Grundschule, und 150 Millionen Mädchen erleben ihre ersten sexuellen Kontakte unter Anwendung von Gewalt. Der Weltmädchentag der Vereinten Nationen soll dazu beitragen, das Bewusstsein für die Sicherheit von Mädchen und für ihre Rechte vor allem dort sichtbarer zu machen, wo sie noch lange nicht selbstverständlich sind.

"Die Umsetzung gleicher Kinderrechte betrifft aber auch westliche Industrienationen wie Deutschland", so Martina Trauth-Koschnick. Und weiter: "Mädchen und junge Frauen sind auch hier oftmals von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen." So werden nach dem 14. Kinder- und Jugendbericht Mädchen anteilig mehr in Haus- und Familienarbeit eingebunden, und 12-16-Jährige Mädchen verfügen in Deutschland über eine halbe Stunde weniger Freizeit täglich als gleichaltrige Jungen. Insbesondere auch beim Einstieg in das Berufsleben kommt es zu Ungleichbehandlung.

Bereits in der Ausbildung bekommen junge Frauen weniger Vergütung als junge Männer, dies hat oft lebenslange Folgen zum Beispiel auf die Altersrente. "Mädchen wachsen mit diesen scheinbaren Selbstverständlichkeiten auf", so die Gleichstellungsbeauftragte. Gewalt in vielfältigen Formen und Auswirkungen gehört nach wie vor zum Alltag vieler junger Mädchen und junger Frauen. "Die Palette der aufgeführten Beispiele ließe sich noch weiter fortsetzen. Der Gleichstellungsbeauftragten ging es darum aufzeigen, dass es viele belegbare Gründe gibt, sich für Mädchenrechte einzusetzen und dass dieser heutige Tag gesellschaftlich als auch politisch über Symbolik hinausgehen muss", so Martina Trauth-Koschnick.