Davyd Rozenfeld trägt sich ins Goldene Buch der Landeshauptstadt ein

Davyd Rozenfeld hat sich am Sonntag im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs und der Stadtverordneten-Präsidentin Birgit Müller ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.
© Davyd Rozenfeld hat sich am Sonntag im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs und der Stadtverordneten-Präsidentin Birgit Müller ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.
Davyd Rozenfeld hat sich am Sonntag im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs und der Stadtverordneten-Präsidentin Birgit Müller ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.

Bei der Festveranstaltung zur Verleihung des 10. Integrationspreises der Landeshauptstadt Potsdam hat sich heute Davyd Rozenfeld in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam eingetragen. „Davyd Rozenfeld hat Projekte für die Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte während des Nationalsozialismus initiiert. Er hat sich für die Ehrung derjenigen Potsdamerinnen und Potsdamer eingesetzt, die unter nationalsozialistischer Herrschaft ihr Leben einsetzten, um ihre jüdischen Nachbarn vor der Ermordung zu retten und die dafür den Titel ,Gerechte unter den Völkern‘ erworben haben. Davyd Rozenfeld hat dazu beigetragen, eine Erinnerungskultur an die Zeit des Holocaust in Potsdam zu verankern“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs in seiner Laudatio.

Davyd Rozenfeld wurde am 5. September 1931 als Sohn einer jüdischen Familie in Bessarabien, das damals zu Rumänien gehörte, geboren. Als im Zweiten Weltkrieg die jüdische Bevölkerung aus seinem Dorf vertrieben wurde, erlebte er in jungen Jahren Hunger, Tod, Elend und Zerstörung in einem unvorstellbaren Maße. Aus der Großfamilie Rozenfeld überlebten nur er und sein älterer Bruder die Schrecken des Ghettos, der Konzentrationslager und Zwangsarbeiterlager. Nach dem Krieg übersetzte Davyd Rozenfeld Bücher über den Holocaust. Bei der Arbeit an den Übersetzungen hat er in Archiven in Odessa, Moldawien und Rumänien Dokumente über schreckliche Ereignisse des Zweiten Weltkrieges gefunden und öffentlich gemacht.

Seit dem Jahr 2003 lebt Davyd Rozenfeld als jüdischer Zuwanderer in Potsdam. Bereits in den Jahren 2003 und 2004 hat er eine umfangreiche Sammlung über das Leben und Wirken des Potsdamer Mathematikers Carl Gustav Jacobi zusammengetragen. 2005 begann Davyd Rozenfeld damit, die Schicksale von Menschen, die sich in Potsdam für die Rettung ihrer jüdischen Nachbarn in der Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten eingesetzt haben, zu erforschen. Diese Personen wurden von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt. In den Gesprächen mit Vertretern der Stadtverwaltung schlug Davyd Rozenfeld vor, sieben Potsdamer „Gerechte unter den Völkern“ sichtbar in der Stadt mit Gedenktafeln zu ehren. Nach einem Beschluss der Stadtverordneten hat die Landeshauptstadt Potsdam damit begonnen, dieses Projekt umzusetzen.

Von 2006 bis 2009 arbeitete Davyd Rozenfeld zusammen mit mehreren Enthusiasten am Buch „Lebenswege, Heldentaten – Von Kindern und Jugendlichen in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Lesebuch für Schülerinnen und Schüler“. Es erschien mit freundlicher Unterstützung des Cornelsen Verlags aus Berlin. Sein Lesebuch ist inzwischen nicht nur in Brandenburg, sondern in der ganzen Bundesrepublik bekannt und gehört in einigen Schulen zum Lernstoff für Projektarbeit. Davyd Rozenfeld und die Mitwirkenden haben 2010 für die Arbeit an diesem Buch den zweiten Preis bei der Integrationspreisausschreibung der Landeshauptstadt Potsdam erhalten.