Pressemitteilung Nr. 631 vom 01.10.2016 Künstlerin Barbara Raetsch für ihr Lebenswerk geehrt

Die Landeshauptstadt Potsdam hat die Künstlerin Barbara Raetsch mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt für ihr künstlerisches Lebenswerk geehrt. Anlass ist der bevorstehende 80. Geburtstag Barbara Raetschs am 21. Oktober. Die Feierstunde fand am Sonnabend im Museumshaus Zum Güldenen Arm statt.

„Es ist ihre unbestechliche Authentizität und Originalität als Künstlerin, die sie auszeichnet. Sie kommt zum Ausdruck durch den besonderen Blick auf die Welt, die Dinge des Lebens, wiedergefunden in der Liebe zu einer Stadt, dem Leben mit den Menschen in dieser Stadt und durch die Freiheit der Entscheidung. Barbara Raetsch teilt sich mit, auf eine stille Art und Weise, aber mit vehementer Nachdrücklichkeit und Nachhaltigkeit. Im Namen der Landeshauptstadt Potsdam und ihren Bürgerinnen und Bürgern danke ich Ihnen für Ihre künstlerische Leistung. Sie haben viele Menschen mit Ihrer Persönlichkeit und Ihrer Kunst erreicht und berührt“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs in seiner Laudatio im Museumshaus Im Güldenen Arm. Dort wird noch bis morgen die Ausstellung „Realitäten“ mit Bildern von Barbara Raetsch gezeigt.

In Pirna geboren, absolvierte Barbara Raetsch nach dem Abitur eine Ausbildung zur Technischen Assistentin im Gartenbau in Dresden-Pillnitz.1958 heiratete sie den Maler Karl Raetsch, ließ sich mit ihm in Potsdam nieder und gründete eine Familie. Sie beschäftigte sich autodidaktisch mit Malerei, ab 1974 auch mit Radierungen. 1977 wurde sie Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) und seitdem arbeitet sie freischaffend in Potsdam.

In nunmehr fast 40 Jahren schuf sie ein facettenreiches künstlerisches Gesamtwerk, das Landschaften, Stadtlandschaften, Stillleben und Porträts umfasst. Barbara Raetsch ist insbesondere bekannt geworden durch ihre ausdrucksstarken malerischen Darstellungen Potsdamer Abrisshäuser in der Zeit vor Wende und der besetzten Häuser der 1990er-Jahre.

Mehr als 30 Jahre lang hat sie die bröckelnden historischen Fassaden in der Potsdamer Innenstadt zu ihrem vorrangigen Thema gemacht, marode Miet- und Hinterhäuser auf der Leinwand dokumentiert – mit einem ausgeprägten Feinsinn für Situation, Stimmung und Farbe und großer Intensität. „Sie haben es in Ihren Bildern festgehalten: die Stagnation, den Verfall und den Verlust im Potsdam der 1970er- und 1980er-Jahre. Die Bilder jener Zeit symbolisieren die architektonische Physiognomie der Stadt. In diesen Jahren offenbarte sich künstlerisch ein stetiges, immenses und zugleich in aller Ruhe gereiftes Können, welches Sie bekannt werden ließ: als Spurensucherin und als Stadtchronistin – und als die Künstlerin, deren Bilder aus der Zeit gefallen sind, die in ausdrucksstarken malerischen Darstellungen den Potsdamer Häusern eine Seele gibt“, so der Oberbürgermeister.