Aufbauhelferin, Eberhard Bachmann, Ende 1950er Jahre / 1966

Zwischen den Wohnhäusern an der Burgstraße steht die Ende der 1950er Jahre von Eberhard Bachmann (1924-2008) geschaffene und 1966 aufgestellte Bronzeplastik Aufbauhelferin.Zwar zielt diese Darstellung auf das Thema Aufbau, welches in seiner realistischen Darstellungsweise vor allem für die Aufbaujahre der jungen DDR typisch war, doch zeigt diese Ausführung eine Aufbauhelferin, die ihr Werk bereits getan hat. Selbstbewusst blickt sie nach vorn und scheint bereits zur nächsten Aufgabe übergehen zu wollen. Diese findet sie in dem neuen städtebaulichen Leitbild der 1960er und 1970er Jahre: Offene Bebauungsstrukturen mit glatten Fassaden ersetzen die geschlossenen Wohnblöcke mit ihren reich verzierten Fassaden, wie sie in der vorherigen Stalin-Ära üblich waren. Die Bronzeplastik kann somit als Resümee einer ersten Entwicklungsetappe der DDR verstanden werden.

Die Aufbauhelferin fällt durch ihre überlebensgroße und stämmige Gestalt auf. Selbstsicher stellt sich die Figur mit ihren ausladenden Becken und strammen Waden dem Betrachter entgegen. Die kräftigen nackten Füße verleihen der Figur Bodenständigkeit. Durch den leichten Kontrapost und der daraus folgenden Gewichtsverlagerung auf das rechte Bein entsteht der Eindruck einer Bewegungshaltung. Die Falten am knielangen schlichten Arbeitskleid verdeutlichen zudem die Spannung einer im Vorwärtsgehen befindlichen Frau. Zusammen mit dem Kopftuch bildet das Kleid eine einfache und zweckgebundene Arbeitstracht. Grazil oder feingliedrig ausgebildete Frauenhände sucht man vergebens, hingegen demonstrieren die griffigen Hände, die einer tatkräftig arbeitenden Frau. Die Geste des Anpackens wird noch durch die hochgekrempelten Ärmel und die leicht vom Körper abgespreizten Arme verstärkt. Das realistisch ausgebildete, rundlich wirkende Gesicht mit dem schmalen Mund wirkt jung und zeigt gleichzeitig die für diese Aufgabe nötige Zuversicht einer mit der Aufbauzeit gewachsenen Frau.

Trotz der dynamischen Körperhaltung, verharrt die Aufbauhelferin ohne einen Fuß vom Boden zu heben und Eberhard Bachmann ist es gelungen, eine Plastik zu schaffen, die das Typische des gewählten Themas spannungsvoll hervorbringt. Der Künstler ehrt gleichzeitig die Helfer der ersten Stunde und schafft somit eine Identifizierung mit dem Betrachter.