Arc de Potsdam, Grégory Anatchkov, Hartmut Renner, 1993

Mit einem einzigen Wort könnte man die Installation Arc de Potsdam der Metallgestalter Hartmut Renner (*1951) und Grégory Anatchkov (1941-1998) beschreiben: Bewegung. Die gemeinsame
Arbeit entstand im Rahmen des Projektes "Zehn aus Europa für Potsdam – Prozess und Dialog." Das Projekt wurde anlässlich der 1000-Jahrfeier Potsdams im Jahr 1993 von Udo G. Cordes, Rainer Sperl und Bernd Berge initiiert und hatte das Ziel, deutsche Künstler und ihre europäischen Nachbarn in einem künstlerischen Dialog zusammenzuführen. Der Verständigungsprozess zwischen den oben genannten deutschen und algerischen/französischen Künstlern sollte auf einer Wiese unter Einbeziehung der städtebaulichen Situation für Außenstehende plastisch erfahrbar gemacht werden. Grégory Anatchkovs Stahlplastik zeigt sich mit einer starken Machtgeste. Zwei an nur wenigen Punkten am Boden befestigte Stahlbögen schwingen sich mit einem sie verbindenden dritten und längeren Bogen über einem fortführenden vierten Bogen in einer dynamischen Geste zum Himmel auf. Das Ergebnis ist ein 12 Meter hohes Kreissegment, welches mit seiner Kraft den umgebenden Raum dynamisiert und das nahestehende Hochhaus sowie die in näherer Umgebung stehende historische Bebauung in seiner energiegeladenen Bewegung mit hineinzieht.

Auch Hartmut Renner gestaltet öffentliche Räume mit begehbaren Installationen. Seine zwölf roten Aluminiumrohre hat er wirkungsvoll rund um Anatchkovs Stahlplastik auf der Wiese verteilt. Doch wirken diese mit ihren sechs Metern Länge im Gegensatz zum doppelt so hohen Bogen wie kleine verletzbare Stäbchen. Wiederum sind die Stangen durch eine spezielle Befestigung im Boden verankert und können flexibel auf jeden Windstoß reagieren. Das Unsichtbare wird somit sichtbar und aus einer starren Geraden wird ein Gradmesser der Bewegung.

Die Installation Arc de Potsdam verdeutlicht verschiedene Formen von Kraft und Bewegung. Die Künstler reagierten auf ihre ganz eigene Art und Weise auf die gestellte Aufgabe und schaffen einen Dialog zwischen den Objekten und der sie umgebenden Architektur.